Ein ungebetener Gast im Blut eines Pferdes
2022-04-11
Ein ungebetener Gast im Blut eines Pferdes.
Anaplasma phagocytophilum, früher auch bekannt als Ehrlichia equi, ist ein in der Schweiz verbreiteter vektorübertragener bakterieller Infektionserreger, welcher bei einigen Tierarten (z.B. Pferd, Hund, Katzen, Kameliden) im Blut nachgewiesen werden kann. Als Vektoren sind Zecken der Spezies Ixodes ricinus (Holzbock) bekannt. Eine Infektion kann zu unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbildern führen. Häufige Symptome sind Fieber, Apathie und Lahmheiten; in der hämatologischen Untersuchung findet sich oftmals eine Thrombozytopenie. Bei hohen Erregerbürden sind die Anaplasmen-Morulae (Gruppen von Bakterien, siehe blaue Pfeile im Bild) intrazytoplasmatisch in neutrophilen oder eosinophilen Granulozyten im Blutausstrich zu finden. Eine sensitivere Nachweismethode stellt die PCR da.
Im Fall eines kürzlich mit Fieber und Apathie vorgestellten Pferdes konnte die Blutausstrichbeurteilung bereits die Diagnose bringen. Ebenso wurden erhöhte Entzündungswerte (SAA, Fibrinogen, Leukozytose), sowie eine Thrombozytopenie nachgewiesen. Mit der PCR-Amplifikation der Anaplasma-Gensequenz in der EDTA-Blutprobe des Patienten (siehe Bild) wurde der Befund bestätigt.