Performance-Evaluation eines Point-of-Care FeLV Tests

2023-03-23

Performance-Evaluation eines Point-of-Care FeLV Tests

Können Point-of-Care FeLV Antikörper (p15E)/Antigen (p27)-Tests allein die unterschiedlichen Verlaufsformen einer FeLV Infektion korrekt identifizieren?

Man unterscheidet verschiedene Verlaufsformen einer FeLV-Infektion: abortive, regressive und progressive Infektion. Bei Katzen mit einer abortiven Infektion ist der Virusnachweis negativ; einzig gegen FeLV gerichtete Antikörper können auf eine durchlaufene Virusexposition hinweisen. Katzen mit einer regressiven Verlaufsform entwickeln nach der Infektion eine starke Immunabwehr gegen FeLV. Die Katzen werden FeLV-Träger (Provirus-positiv) und ein Teil dieser Katzen macht eine vorübergehende Virämie durch. Katzen mit einer progressiven Infektion verfügen über eine ungenügende Immunabwehr, die Virämie persistiert und die Katzen scheiden kontinuierlich Virus aus. Eine progressive FeLV-Infektion führt meist innerhalb weniger Jahre zu todbringenden Tumoren, Anämie oder Immunschwäche.

Bild: Diagnostik zur Unterscheidung der FeLV Verlaufsformen; Quelle:http://www.abcdcatsvets.org/wp-content/uploads/2017/12/Tool_ABCD_FeLV_diagnosis_2017.pdf

Im Rahmen eine internationale Studie wurde die Fähigkeit eines point-of-care (POC) Antikörper (p15E)/Antigen (p27)-Tests (v-RetroFel®Ag/Ab; 2020–2021 Version) getestet, die unterschiedlichen Verlaufsformen einer FeLV Infektion korrekt zu identifizieren. Es wurden zwei Hauskatzenkohorten aus Australien (n=200) und Deutschland (n=170) in der Studie analysiert. Die Resultate wurden in Veterinärmedizinisches Labor Zürich mittels FeLV qPCR zum Provirusnachweis und RT-qPCR zum Virusnachweis sowie FeLV p27 Antigen ELISA, p15E Antikörper ELISA und anti-SU ELISA überprüft.

In der australischen Kohorte konnte das POC-Test 89% (109/122) der Katzen ohne FeLV-Exposition und 91% (21/23) der Katzen mit progressiver Infektion korrekt identifizieren. Keine der regressiven (0/23) oder abortiven(0/32) Infektionen wurde jedoch korrekt identifiziert. In der deutschen Kohorte wurden 94% (148/158) der Katzen ohne FeLV-Exposition und 100% (4/4) der Katzen mit progressiver Infektion, aber keine der regressiv (0/2) und nur 17% (1/6) der abortive infizierten Katzen korrekt identifiziert. Es gab Testübereinstimmung zwischen v-RetroFel®Ab und dem p15E-Labor-ELISA in 58,9 % der Proben.

Zusammenfassend war der FeLV POC Antikörper (p15E)/Antigen (p27)-Test (v-RetroFel®Ag/Ab; 2020–2021 version) nicht in der Lage, die verschiedenen FeLV-Infektionsverläufe von Feldproben korrekt zu identifizieren. Daher bietet der Test keine Vorteile gegenüber anderen POC Tests, welche p27-Antigen nachweisen. Die Anwendung des hier untersuchten Tests in der Praxis, kann daher zum aktuellen Stand nicht empfohlen werden. An einer Überarbeitung des Tests wird zurzeit gearbeitet und eine verbesserte Version zur Anwendung im Point-of-Care Bereich kann möglichweise in naher Zukunft zu Verfügung stehen.    

Die gesamte Publikation zum Nachlesen finden Sie hier: https://www.mdpi.com/1999-4915/15/2/491