Spannendes aus der Hämatologie
2023-06-09
Zirkulierende Mastzellen - Mastozytämie bei einer Katze
Bild: Blutausstrich einer Katze mit Splenomegalie. Zwei Mastzellen finden sich am oberen Rand des Bildes. Die Mastzellen haben in diesem Fall die Hälfte aller kernhaltigen Zellen dargestellt.
Nach der Reifung im Knochenmark verbleiben Mastzellen in Geweben und zirkulieren nicht im Blut. Das Vorhandensein von zirkulierenden Mastzellen wird Mastozytämie genannt und kann bei Hunden und Katzen durch unterschiedliche Ursachen bedingt sein. Bei Hunden können schwere akute Entzündungsreaktionen, regenerative Anämien, Gewebsnekrosen, sowie Mast-Zell Tumoren und andere Neoplasien wie Lymphom ursächlich sein. Bei der Katze hingegen sind Mastozytämien in der Regel mit viszeralen Mastzelltumoren assoziiert. Sowie auch im Fall dieser Katze mit Splenomegalie. Die hochgradige Mastozytämie (siehe Bilder) konnte mit einem viszeralen Mastzelltumor in der Milz in Zusammenhang gebracht werden.
Katzen mit viszeralen Mastzelltumoren zeigen oft unspezifische Symptome wie Anorexie, Hyporexie, Apathie, Gewichtsverlust, Erbrechen oder Durchfall und eine Diagnose bedarf umfangreicher Abklärung. Daher kann das Auffinden von Mastzellen in der hämatologischen Untersuchung einen wichtigen Baustein bei der Aufarbeitung dieser Patienten darstellen. Zu beachten ist, dass Mastzellen vom Blutanalysegeräten nicht erkannt werden und zumeist als eosinophile oder basophile Granulozyten klassifiziert werden.
Nur eine Blutausstrichbeurteilung kann hier die Diagnose einer Mastozytämie sichern. Mastzellen sind Rundzellen mit mittleren Mengen an hellem Zytoplasma, das oftmals zahlreiche metachromatische Granula enthält die sich rötlich bis tief lila anfärben und oftmals den Kern überlagen. Der Kern ist rund (im Gegensatz zum segmentierten Kern des basophilen Granulozyten) und liegt zentral in der Zelle. Bei Verwendung von Diff-Quik-Färbelösungen kann es gelegentlich sein, dass sich die Mastzell-Granula nicht anfärbt. Bei der Suche nach geringgradigen Mastozytämien kann zusätzlich eine mikroskopische Buffy-Coat Beurteilung vorgenommen werden.
Bild: Blutausstrich einer Katze mit Splenomegalie. Im Bereich der Ausstrichfahne finden sich zahlreiche Mastzellen (Pfeil).