Neue Studie zu FIP verfügbar!

2022-08-24

Nachweis von "FIP-spezifischen" Gen-Mutationen in Geweben von Katzen ohne FIP möglich?

Können "FIP-spezifische" Spike Gen-Mutationen auch bei kranken Katzen, die nachweislich nicht an einer FIP leiden, gefunden werden?

Mit dieser Frage hat sich das Veterinärmedizinische Labor in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe der LMU München (Prof. Katrin Hartmann) beschäftigt. Hierfür wurden FCoV-positive Gewebe- und Kotproben von Katzen mit unterschiedlichen Krankheiten untersucht. Bei all diesen Katzen wurde aber eine FIP-Erkrankung histologisch sowie immunhistochemisch ausgeschlossen.

In einem ersten Schritt wurden die Proben der Katzen auf das Vorhandensein von FCoV mittels RT-qPCR in einem kommerziellen Labor untersucht. FCoV-positive Proben wurden danach weiter auf «FIP-spezifische» Spike Gen-Mutationen getestet. Dies erfolgte ebenfalls im kommerziellen Labor mittels zweier RT-qPCR-Assays, die auf die Spike-Gen-Mutationen an den Nukleotidpositionen 23531 und 23537 (entsprechend den M1058L- und S1060A-Substitutionen innerhalb des Fusionspeptids des Spike-Proteins). Bei einem Grossteil der kranken Katzen ohne FIP (14/21) hatte mindestens eine Gewebeprobe dabei einen mutierten Phänotyp. Dies war auch in gewissen Kotproben der Fall, wobei zu vermerken ist, dass der Assay für den Nachweis der Mutationen nicht für Kotproben gedacht ist.

Untersuchungen derselben Proben im Veterinärmedizinisches Labor mittels konventioneller RT-PCR Analysen bestätigten das Vorliegen von FCoV in den positiven Proben. Die Sanger-Sequenzierungen der betreffenden Abschnitte der FCoV Spike Gene, welche als Bestätigungsassay für die kommerzielle Mutations-PCR gedacht war, zeigte dann aber ein anderes Bild. In keiner der in den Mutations-PCRs positiven Proben konnten «FIP-spezifische» Sequenzen nachgewiesen werden. In allen Proben war nur der nicht-mutierte Phänotyp nachweisbar.

Anhand dieser Resultate haben die Autor*Innen geschlossen, dass die FCoV-positiven Gewebe- und Kotproben von diesen Katzen ohne FIP keine «FIP-spezifischen» Spike Gen Mutationen enthielten. Die Ergebnisse stellen die Aussagekraft der kommerziellen Spike Gen Mutation-spezifische RT-PCR Assays für die Unterscheidung von an FIP-erkrankten und nicht an FIP-erkrankten Katzen in Frage. Die aufwändigere Sanger-Sequenzierung von FCoV bleibt damit die zuverlässigste Methode, um «FIP-spezifische» FCoV Spike Gen Mutationen zu identifizieren.


Tabelle: Ergebnisse der kommerziellen FCoV (S)-Genmutation RT-qPCR und entsprechende Sanger-Sequenzierung und Klonierung in den 16 Proben (8 Gewebe- und 8 Kotproben) aus 9 Katzen, welche erfolgreich sequenziert wurden.

Die gesamte Publikation zum Nachlesen gibt es hier: https://www.mdpi.com/1999-4915/14/8/1671